Unser Restaurant in Wenholthausen unterstützt Slow Food
HeimatGlück auf dem Teller: Chefköchin Alexandra Weißenfels-Seemer im Interview
Seit dem 1. Juni 2018 unterstützt unser Restaurant in Wenholthausen die Idee von Slow Food Deutsch-land e.V. Die weltweite Bewegung setzt sich unter dem Motto „Gut, sauber, fair“ für bewusstes Essen und regionalen Genuss ein – das passt perfekt zu unserer eigenen Küchenphilosophie. Im dritten Teil unserer HeimatGlück-Serie erzählt Alexandra Weißenfels-Seemer, was die HeimatKüche des Hotel-Restaurants Landgasthof Seemer ausmacht. Außerdem gibt es ein Sauerländer Lieblingsrezept zum Nachkochen.
Warum haben Sie sich entschieden, Slow Food zu unterstützen?
Gut, sauber, fair – dafür stehen wir auch. Das Konzept von Slow Food sehr gut zu uns, die Philosophie leben wir schon seit Jahren. Wir verwenden zum Beispiel ausschließlich Wild aus heimischen Wäldern und von uns bekannten Jägern. Und wir respektieren in unserer Küche die Jahreszeiten. Das heißt, bei uns gibt es erst Spargel, wenn er im Münsterland wächst, und Bärlauch, wenn ich ihn im Garten oder im Wald finde. Pfifferlinge serviere ich erst im September, und Grünkohl gibt es erst nach dem ersten Frost.
Woher bekommen Sie die Lebensmittel und Zutaten für Ihre Küche?
Es gibt viele tolle Lieferanten im Hochsauerland rund um Schmallenberg, mit denen unser Restaurant schon lange zusammenarbeitet. Zum Beispiel den Metzger im Nachbarort, sehr engagierte Imker und Wachtelbauern oder leidenschaftliche Bäcker und Brauer. Auch aus den benachbarten Regionen bekommen wir auf kurzen Wegen außergewöhnliche Lebensmittel, beispielsweise aus der Senfmühle in Schwerte. Es macht Freude, mit diesen besonderen Menschen so unkompliziert und vor allem auf Augenhöhe zusammenzuarbeiten. Diese faire Partnerschaft gehört ja auch zu den Prinzipien von Slow Food. Der Landgasthof Seemer ist trotzdem „nur“ Unterstützer der Organisation, kein Mitglied im Genussführer. Denn dann dürften wir überhaupt keine Convenience-Produkte wie vorgeschnittene Pommes Frites verwenden. Das könnte unsere vergleichsweise kleine Küche nicht leisten.
In unserer Küche gibt es kein Chichi. Die Sauerländer sind direkt – wir sagen hier: strack dranher, woll?! Was auf dem Teller ist, kann gegessen werden. Ich liebe Blüten und Kräuter und denke mir immer etwas dabei, wenn ich zum Beispiel die schöne blaue Kornblume zum Dekorieren verwende oder den spritzigen Blutampfer zum Spargelrisotto in das Kräutersträußchen lege. Das passt dann sehr gut zum Gericht. Außerdem haben wir ständig „alte“ regionale Gerichte auf der Karte, um die Regionalität zu fördern und die Gäste an diese Tradition zu erinnern. Stielmus, Tafelspitz, Dicke Bohnen mit Rinderwurst oder Westfälische Quarkspeise: Solche tollen Rezepte sollten nicht vergessen werden.
Ich freue mich jedes Jahr wie ein kleines Kind auf den ersten Spargel mit frischen Salzkartoffeln und luftiger Hollandaise! Gebratenes Mett mit Stielmus und Kartoffelpüree oder die Pflaumenmakkaroni mit Butterbröseln von Papa sind einfach unschlagbar. Und wer braucht schon Hummer oder Kaviar, wenn er ein leckeres Kürbisrisotto mit gebratenen Waldpilzen haben kann? Meine Gäste lieben die Schwerter Senfkruste zum gegrillten Rumpsteak. Die schmecke ich mit buntem Pfeffer, frischen Gartenkräutern und geriebenem FröndenBergkäse ab.
Köchin ist für mich einer der schönsten Berufe der Welt! Ich kann Menschen kreativ verwöhnen und ihnen eine gute Zeit bereiten. In einem Restaurant im Sauerland gehören natürlich auch Familienfeiern dazu. Wir richten in Wenholthausen oft Geburtstagsfeiern aus, und viele Familien dürfen wir von der Taufe über die Kommunion oder Konfirmation bis hin zur Goldenen Hochzeit begleiten. Das ist toll! Auch Trauerfeiern gehören dazu – an solch schweren Tagen müssen Menschen dem Leib und der Seele etwas Gutes tun. Und ich mache das von Herzen gerne!
Ich bin im Sauerland aufgewachsen und habe die Gastronomie von klein auf erlebt. Da unser Gasthof schon seit 1536 besteht, war es für mich keine Frage, ob ich lieber in der Eifel, in London oder in Hamburg ein Lokal eröffnen möchte – Wenholthausen ist meine Heimat! Und HeimatGlück ist für mich, wenn ich unseren Gästen eine erholsame und genussvolle Zeit bei uns bieten kann, so dass sie für eine kurze Zeit sehen können, wie schön wir es hier haben!
HeimatGlück zum Selbermachen: Unser Rezept für Sauerländer Kartoffelwaffeln
Wenn dieses Gericht gerade einmal nicht auf der Karte unseres Restaurants in Eslohe steht, können Sie es zu Hause nachkochen und genießen!
Sauerländer Kartoffelwaffeln
Die Zutaten für ca. 10 Waffeln:
1 kg Pellkartoffeln (vom Vortag)
6 Zwiebeln
80 g Butter
500 ml Milch
5 Eier
1 Pck. Backpulver
300 g Mehl
Salz
Muskat
Die Zubereitung:
- Die gekochten Kartoffeln fein raspeln
- Die Zwiebeln in ganz feine Würfel schneiden
- Die Butter zerlassen
- Aus allen Zutaten einen Teig rühren und zum Schluss die Kartoffeln einrühren
- Etwa 20 Minuten ruhen lassen
- Im Waffeleisen bei mittlerer Temperatur goldbraun backen
Meine Tipps: Die Waffeln schmecken lecker zu Gemüsesuppe oder einfach so mit Kräuterquark und Salat. Selbstgemachtes Apfelmus ist auch ein leckerer Begleiter!
HeimatGlück in Serie: Vom Osterfeuer bis zum Weihnachtsmarkt
Unser Hotel liegt mitten im Sauerland, mitten in der Natur. Jeden Tag sehen und spüren wir die Jahreszeiten und die vielen großen und kleinen Veränderungen in der Landschaft rund um unser Hotel-Restaurant in Wenholthausen nahe Winterberg und Schmallenberg. In der nächsten Folge unserer Serie erzählen wir Ihnen von unserem persönlichen HeimatGlück im Frühling, Sommer, Herbst und Winter.